938 Tötungsversuche an Frauen in 2023
20. November 2024
360 Femizide in unserem Land in 2023, 938 Tötungsversuche! Diese Zahlen steigen stetig an!
Wie hoch ist die Dunkelziffer für nicht angezeigte Delikte?
Das Bundesministerium für Frauen, das Bundesministerium für Inneres und das Bundeskriminalamt (BKA) haben eine erstmalige Auswertung des BKA zu Straftaten bezüglich Gewalt vorgestellt, die sich vornehmlich gegen Frauen richtet. Das geht aus einer erstmals vom Bundeskriminalamt erstellten und am Dienstag veröffentlichten Auswertung zu Straftaten hervor, die sich überwiegend gegen Frauen richten.
„Die Zahlen und Fakten zeigen, dass Hass und Gewalt gegen Frauen ein zunehmendes gesellschaftliches Problem sind“, so BKA-Vizepräsident Michael Kretschmer. Er betitelte den digitalen Raum als „Treiber“. Erschreckend ist, dass mehr als die Hälfte der betroffenen Frauen unter 18 Jahre alt sind.
Die „digitale Gewalt“ fiel besonders auf – also Straftaten im Internet/den sozialen Netzwerken, wozu auch Nötigung, Bedrohung und Stalking zählen.
Tötungsversuche wurden an 938 Mädchen und Frauen verübt, 360 davon starben, das heißt, dass fast jeden Tag ein Femizid in 2023 stattfand. (Ein Femizid ist Mord an einer Frau, weil sie eine Frau ist.)
Das „Gesetz für ein verlässliches Hilfesystem bei geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt“ sieht einen Anspruch vor auf HIlfe und Beratung für Frauen, die Opfer von Gewalt werden. Dazu müssen bisherige Angebote ausgebaut werden.
Über dieses Gesetz soll laut Lisa Paus, Bundesministerium für Frauen, in der letzten Novemberwoche 2024 beraten werden.
Das ist nicht neu. Deutschland hinkt hinterher, was seine diesbezüglichen Pflichten angeht. Wir freuen uns über alle Fortschritte in Sachen Gewaltschutz.
Hier noch ein paar Details:
- Im Jahr 2023 wurden im Deliktsfeld der Häuslichen Gewalt 180.715 weibliche Opfer erfasst – 5,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
- Bei Sexualstraftaten wurden 52.330 weibliche Opfer erfasst, eine Zunahme um 6,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022.
- Von digitaler Gewalt waren 17.193 Frauen betroffen, 25 Prozent mehr als im Jahr 2022.
- 938 Tötungsdelikte an Frauen wurden von der Polizei registriert, neun mehr als im Jahr zuvor. Bei 360 Frauen und Mädchen waren die Tötungsdelikte vollendet, bei 247 dieser Opfer handelte es sich um Häusliche Gewalt.
- In der Fallgruppe Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung wurden 591 weibliche Opfer registriert, 6,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
chi/ba 20.11.2024