9,4 % mehr Gewalt in Partnerschaften in 2022
12. Juli 2023
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat die Zahlen für das vergangene Jahr zum Thema Partnerschaftsgewalt erstaunlich früh ausgewertet und am 11. Juli in einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Normalerweise wurden sie vom Familienministerium jeweils im November vorgestellt. Die häusliche Gewalt soll um 9,4 % gestiegen sein., von 144.044 Fällen in 2021 auf 157.550 Fällen in 2022. Das sind 432 Gewalttaten am Tag – offiziell. In den letzten fünf Jahren soll die Anzahl der Opfer um 13 % gestiegen sein auf 240.547.
Ob es tatsächlich mehr Taten geworden sind oder ob mehr Frauen den Mut gefunden haben, Anzeige zu erstatten, darüber kann nur spekuliert werden. Die Fakten sind so oder so erschreckend. Die Zahlen des Dunkelfelds soll die Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Belastung im Alltag“ (LeSuBiA) bis 2025 herausfinden. Dazu sollen laut BKA 22.000 Menschen befragt werden.
Jährlich beim Vorstellen der Zahlen gibt es Appelle, das Schweigen zu brechen und Betroffene mehr zu schützen. Leider bleibt es meist dabei. Vorschläge, was sich ändern müsste, gibt es genügend.
Hier einige Grafiken aus der Statistik:
Wie viele Deutsche, wie viele Migranten sind Täter?
Es wird jeweils sehr hartnäckig betont, dass es mehr deutsche Täter gibt als ausländische. Das ist jedoch eine Mogelpackung, weil jeder mit deutschem Pass als Deutscher in die Statistik einfließt, selbst wenn er eine doppelte Staatsbürgerschaft hat. Deshalb liegen hier keine wirklich aussagekräftigen Zahlen zu unserer Zielgruppe vor. Einen kleinen Anhaltspunkt kann die Anzahl der Opfer geben, aber auch die liegen nur von Opfern vor, die noch keinen Aufenthaltsstatus haben: „Die Anzahl der nichtdeutschen Opfer lag 2022 mit 49.388 über dem Vorjahreswert (2021: 43.443), der Anteil der Zuwanderer und Zuwanderinnen* betrug hier 12,2 % (6.038).“ (BKA)
*Personen, die in der PKS mit Aufenthaltsanlass „Asylbewerber“, „Schutz- und Asylberechtigte, Kontingentflüchtlinge“, „Duldung“, oder „unerlaubter Aufenthalt“ erfasst werden. (BKA)
Der Hauptanteil der Opfer unter ihnen haben eine ungeklärte Identität (39,1 %). Ansonsten sind mit Abstand die größte Opfergruppe unter ihnen Syrer (22,5 %), gefolgt von Afghanen mit 11,8 %. Aber auch unter Ukrainern gibt es viel Gewalt. Davon waren unter den Zuwanderern 9,3 % betroffen.
Wie wird häusliche Gewalt definiert?
BKA: „Häusliche Gewalt beinhaltet alle Formen körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt und umfasst familiäre sowie partnerschaftliche Gewalt. Häusliche Gewalt liegt vor, wenn die Gewalt zwischen Personen stattfindet, die in einer familiären oder partnerschaftlichen Beziehung zusammenwohnen. Sie liegt auch vor, wenn sie unabhängig von einem gemeinsamen Haushalt innerhalb der Familie oder in aktuellen oder ehemaligen Partnerschaften geschieht. Damit beinhaltet die Häusliche Gewalt zwei Ausprägungen, nämlich die Partnerschaftsgewalt und die innerfamiliäre Gewalt. Bei der Partnerschaftsgewalt werden die Opfer und Tatverdächtigen betrachtet, die in einer partnerschaftlichen Beziehung waren oder sind, bei der innerfamiliären Gewalt die Opfer und Tatverdächtigen die in einer verwandtschaftlichen Beziehung zueinander stehen (ohne (Ex-)Partnerschaften).“
Hier Details zum der Partnerschaftsgewalt 2022
(Anette Bauscher)
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