Über die erfüllten Wünsche

Pixabay Symbolbild

Ein Freund aus Österreich schickt uns immer wieder größere Spenden, seit er das Interview bei ERF Plus gehört hat*. Er nimmt uns mit in seine Gedanken:

„Der Herr ist großzügig und lässt mich gutes Geld verdienen! Wozu brauche ich eine Uhr für 20.000 Euro?! Sie erzeugt nur Neider. Solche Dinge haben mich am Ende unglücklich gemacht! Der Unterschied zwischen den idrischen und den himmlischen Gütern zeigt sich in dem Moment, da man sie hat:

Irdisches verliert seinen Glanz und seinen Lack. Die ganze Mühe, die man investiert hat, verliert ihren Reiz.

Himmlische Güter – und die Freude darüber – werden mehr:

Es ist doch wundervoll, wenn man weiß, dass man einer verzweifelten Seele in äußerster Not eine Hand reichen konnte. Einer verlorenen Seele aus der Patsche zu helfen – zum Beispiel mit Spenden – dient dazu, die empfangene Liebe im Leben zu vermehren. Damit auch für sie gilt:

Irgendwann, irgendwo auf der Welt – fand auch ich ein kleines bisschen Glück. Irgendwie, irgendwo fing mein Weg zum Himmel an …

Gibt es denn etwas Erfüllenderes?

Herzlichen Dank unserem Freund dafür, dass es Perlenschatz ist, der von seiner Erkenntnis profitieren darf!


Wir haben einen großen Gott, der uns viel Gutes gönnt: „Du erfüllst ihm seines Herzens Wunsch und verweigerst nicht, was sein Mund bittet.“ (Psalm 21,3) Aber das Beste, das er für uns hat, hat nichts mit materiellen Gütern zu tun.

„Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge.“

Das stellte schon Wilhelm Busch fest.

Der Mensch ist glücklicher, wenn er das Teilen und das Loslassen eingeübt hat. Denn die (scheinbare) Befriedigung eines erfüllten Wunsches ist nur von kurzer Dauer und löst sofort den nächsten, größeren Wunsch aus. Wo hört dieser Wahn auf? Warum ist das so? Woher kommt dieses „Loch“ in uns?

Rainer Bucher, Professor für Pastoraltheologie in Graz, nennt dieses Loch die Sehnsucht nach Heimat. „Wir sind aus der ursprünglichen Geborgenheit geworfen, spätestens seit wir aus dem Schoß unserer Mütter hinausgetrieben wurden. Wahrscheinlich ist das Leben ein nie endender Versuch von Wieder-Beheimatung. Es ist eine der zentralen Aufgaben menschlicher Existenz, beides zu akzeptieren: die tiefe Sehnsucht nach Heimat und dass sie nie wirklich erfüllt wird.“

Ich denke, alle unsere irdischen Wünsche sind nur Ersatzwünsche, die bei Erfüllung zu kurzen Ersatzbefriedigungen führen, Scheinwünsche, die ein Loch stopfen möchten. Und dieses Loch ist die Sehnsucht nach dem Einzigen, der es ausfüllen kann. Er hat es selbst in uns gelegt, damit wir ihn suchen. „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“ (Augustinus)

(Anette Bauscher)


*Das ERF Interview können Sie noch in der Mediathek hören: https://www.erf.de/hoeren-sehen/erf-plus/audiothek/das-gespraech/zuflucht-vor-haeuslicher-gewalt/38142-624